Im
Laufe der Fastenzeit möchte ich etwas über den schmerzreichen
Rosenkranz nachdenken. Im Zentrum sollen dabei die Bibel und der
Glaube stehen.
Im
Anschluss an das Abendmahl und vor seinem Leiden ging Jesus mit
seinen Jüngern auf den Ölberg. Als sie oben ankamen sagte Jesus zu
ihnen: „Betet
darum, dass ihr nicht in Versuchung geratet“
(Lk 22,40). Danach entfernte sich Jesus ein wenig von den Aposteln
und sprach das berühmte Gebet: „Vater,
wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern
dein Wille soll geschehen“
(Lk 22,42). Das Lukas-Evangelium berichtet weiters von einem Engel
des Himmels, welcher Jesus neue Kraft geschenkt hat.
Aber
nun kommt die Stelle. die für unsere Überlegung entscheidend ist!
Sie lautet wie folgt:
„Und
er betete in seiner Angst noch inständiger und sein SCHWEISS
WAR WIE BLUT,
das auf die Erde tropfte“
(Lk 22,44).
Als
Jesus zu den Jüngern zurückkehrte, fand er sie schlafend. An
anderer Stelle beklagte Jesus ihre mangelnde Disziplin: „Der
Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“
(Mk 14,38).
Was
bedeutet das nun für uns Gläubige? Was können wir aus dem Gebet am
Ölberg lernen?
Zunächst
ist einmal ersichtlich, dass Jesus sich vor den bevorstehenden
Ereignissen (der Auslieferung, der Geißelung, der Dornenkrönung,
dem Kreuzweg, der Kreuzigung) fürchtet. Auf der einen Seite lässt
sich Jesus als wahrer Mensch erkennen, der vor dem unmenschlichen
Leiden Angst hat und deswegen sogar Blut schwitzt. Auf der anderen
Seite lässt sich auch Jesus als wahrer Gott begreifen, indem er zwar
Gott um Ersparnis des Leidens bittet, aber bedingungslos den Willen
des Vaters tut und schon im Voraus weiß, was mit ihm geschehen wird.
Während
Jesus betet und aus Angst Blut schwitzt, schlafen die Jünger ein und
warten nicht, bis der Herr zurückkehrt. Hier zeigt sich wieder, dass
unser Geist zwar oft willig, aber das Fleisch meist schwach ist und
leicht in Versuchung geführt werden kann. Ohne zu übertreiben kann
man sagen, dass wir in einer Welt leben, die voller Versuchungen
steckt. Blöd ist noch dazu, dass Versuchungen durchaus Spaß machen
können und einem träge werden lassen. Ja, der Geist ist willig,
aber das Fleisch ist schwach.... Wie oft sind wir schon
eingeschlafen, obwohl der Herr von uns etwas anderes erwartet
hätte...
Vor
allem in scheinbar säkularisierten Ländern hat man in der
massenmedialen Öffentlichkeit häufig den Eindruck, als wäre das
Christentum im Tiefschlaf, das nur ab und zu mal durch einen Skandal
aufgeweckt wird und schließlich wieder weiterdöst, Zum einen ist
der religiöse Analphabetismus in vielen Regionen sicherlich ein
Problem, dass nicht zu unterschätzen ist und eine große Gefahr für
den Glauben beinhalten kann. Zum anderen gibt es viele neue
Bewegungen, die sogenannten Movimenti, die abseits der massenmedialen
Wahrnehmung wichtige Arbeit im Weinberg des Herren leisten und die
Stützen der zukünftigen Kirche darstellen.
Aber
was ist der Tipp von Jesus, wenn wir in Versuchung geraten? Jesus
betont die Bedeutung des Gebets, welches uns vor den Versuchungen
schützen kann. Insbesondere die hundertprozentige Orientierung Jesu
am Willen des Vaters zeigt uns einen wichtigen, und nicht immer
einfachen, Weg des Gebets. Der Fokus liegt dabei nicht auf
irgendwelchen kurzfristigen Oberflächlichkeiten, sondern auf der
ewigen Wahrheit Gottes.
So
bitten wir, dass wir immer mehr und mehr den Willen des Vaters tun
und unseren Blick (mit wachen oder müden Augen, jedoch auf jeden
Fall mit offenen Augen) auf Jesus richten, der für uns Blut
geschwitzt hat.
Einen
schönen Tag und viel Segen!